Sprach- und Bilderkennung bieten der Pharma-Industrie viele Möglichkeiten die Kosten in der Lieferkette zu reduzieren. Angesichts sinkender Renditen im Kerngeschäft wird dieses Potenzial zunehmend genutzt.

Der bislang als krisensicher geltenden Pharmaindustrie stehen schwere Zeiten bevor. Nach einer Marktstudie von Deloitte und Thomson Reuters hat sich die Amortisationsrate von Forschungsaufwendungen zwischen 2010 und 2011 von 11,8 auf 8,4 Prozent verringert. Zudem steige der Wettbewerb durch Generika, denn 18 der 20 weltweit umsatzstärksten Medikamente werden bis zum Jahr 2015 ihren Patentschutz verlieren. In drei Jahren werden demnach 40 Prozent des heutigen Kernmarktes für die Hersteller von Generika offen sein. Markenprodukte werden dadurch unter Preisdruck geraten.

Vor diesem Hintergrund wird die Pharma-Branche umdenken und dabei auch die Kosten der Lieferketten kritisch untersuchen müssen. Wie bereits im klassischen Handel geschehen, wird sich auch im Pharmasektor der Direktvertrieb über das Internet stärker durchsetzen. Die Hersteller brauchen neue Vertriebswege, um die eigenen Margen zu schützen. Auto-ID-Technik wird dabei helfen, die Prozesse optimal und kosteneffizient zu gestalten.

Die Lagerhaltung ist ein wesentlicher Kostenfaktor, der auf vergleichsweise einfache Weise optimiert werden kann. Viele Lagerstandorte arbeiten heute noch sehr ineffizient und lassen sich mit geringen Investitionen rationalisieren. Dadurch steigt nicht nur die Produktivität, sondern auch die Sicherheit und die Qualität der Prozesse.

„Die Pharma-Industrie muss ihre Lieferketten optimieren und braucht neue Vertriebswege, um die eigenen Margen zu schützen.“

Manuelles Kommissionieren verursacht 50 Prozent der Lagerkosten

Das effiziente und möglichst fehlerfreie Kommissionieren ist die Voraussetzung für ein gutes Supply Chain Management. Nach der Erfahrung von Zetes werden rund die Hälfte aller Lagerkosten durch die manuelle Kommissionierung verursacht. Egal, ob eine Sendung für eine Apotheke, ein Krankenhaus, oder für den Online-Versand bestimmt ist: Pick-by-Voice amortisiert sich schnell.

Pharma-Unternehmen mit Online-Vertrieb und Einzelhändler mit einem erfolgreichen Multi-Channel-Konzept dienen hier als gutes Beispiel. Diese Firmen haben ihre Kommissionier-Prozesse optimiert und können jetzt verschiedenste Sendungsgrößen vom Großauftrag bis zur Einzelbestellung aus dem Internet effizient abwickeln. Die richtige „Balance“ ist an dieser Stelle sehr wichtig, denn Online-Bestellungen müssen in der Regel extrem schnell erledigt und versendet werden. Das wiederum kann ohne Investitionen in die richtige Auto-ID-Technik sehr kostspielig sein.

Die sprachgesteuerte Kommissionierung passt sehr gut in das E-Commerce-Umfeld mit der besonders beim Multi-Order-Picking geforderten Schnelligkeit und Genauigkeit. Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Pick-by-Voice-Technik mit fahrerlosen Transportsystemen kombiniert wird. Dann müssen die Kommissionierer ihre Paletten oder Rollcontainer nicht mehr selbst steuern und können sich ganz auf das Picken konzentrieren.

"Handelsunternehmen mit erfolgreichen Multi-Channel-Konzepten machen vor, wie man effizient mit unterschiedlichsten Auftragsgrößen umgeht."

Null-Fehler und eine transparente Lieferkette

Pharma-Hersteller und -Distributoren können aber auch noch auf andere Weise von der Auto-ID-Technik profitieren. So stellen bildbasierte Lösungen sicher, dass die richtigen Medikamente zur richtigen Apotheke oder ins richtige Krankenhaus geschickt werden. Die Systeme haben bereits bewiesen, dass sie auf effiziente Weise einen fehlerfreien Versand sicherstellen. Diese Technik eignet sich auch, um Waren vor dem Verpacken in Schachteln oder Kisten zu prüfen, um Rückläufer zu verwalten oder um lückenlose Listen aller EVN-Nummern im Warenausgang zu erstellen.

Pharma-Hersteller, die sich für den Direktvertrieb entscheiden, werden mit solchen Technologien bei minimalen Fehlerraten ihre Lohnkosten im Griff behalten.