Sébastien Sliski, Supply-Chain-Experte bei Zetes, bietet eine Checkliste der Faktoren an, die bei der Nutzung der Serialisierung für mehr Transparenz in der Lieferkette von Pharma- bzw. Biotech-Firmen (KMU oder Vertragshersteller) zu berücksichtigen sind.

1. Das Projekt in logische, durchführbare Schritte unterteilen
Groß denken, klein handeln. Oft macht man bei der Implementierung komplexer Projekte (z.B. Transparenz in der Lieferkette) den Fehler, alle Probleme auf einmal lösen zu wollen. Wichtig ist dort zu beginnen, wo der größte Gewinn liegt: z.B. Bestandsreduzierung oder bessere Auftragsabwicklung. Mit Transparenz gewinnen Sie die Kontrolle. Beginnen Sie darum mit den wichtigsten Problemen und erweitern Sie den Umfang dann zu einem größeren Transparenzprojekt. Überlegen Sie sich, wo Sie derzeit gute Datenqualität haben oder brauchen (präzise, zeitnah und geeignet). Das ist wichtig für eine effektive Transparenz in der Lieferkette und erweist sich oft als große Hürde.

Pharmaceutical track & trace Serialisierung, Aggregation und Disaggregation des Produkts auf seinem Weg durch die Lieferkette bringen zusätzliche Komplexität. In diesem Bereich lohnt es sich, EDGE-Datenerfassungslösungen in Betracht zu ziehen. Sie benötigen effektive Datenerfassungsprozesse in jeder Phase, nicht nur in der Verpackungsanlage, sondern auch im Lager oder während des Transportes. Setzen Sie also Prioritäten. Behalten Sie dabei die Zukunft im Blick. Suchen Sie nach Möglichkeiten für die Anpassung und Optimierung der Prozessausführung und Datenerfassung.
Trotz der zusätzlichen Komplexität durch Serialisierung, Aggregation und Disaggregation von Produkten sind diese dennoch grundlegend für die Transparenz in der Lieferkette.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist natürlich die Standardisierung der Produkt-IDs, damit Systeme und Teilnehmer der Lieferkette miteinander kompatibel sind. Die Rückverfolgung wirkt sich stark auf die gemeinsame Nutzung von Informationen innerhalb des Lieferketten-Ökosystems durch standardisierte Produktcodes aus. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Transparenz der Lieferkette.

2. Warnungen für die wichtigen Dinge erstellen, die Sie kontrollieren möchten
Lieferketten in der Pharmaindustrie sind oft komplex und bestehen aus vielen Beteiligten. Darum können Kontrolle und Transparenz durch die Erstellung ereignisbasierter „Warnungen“ verbessert werden. Diese ermöglichen die frühzeitige Erkennung von Fehlern/Verzögerungen/Problemen in Echtzeit, wenn diese die Kontinuität und Effizienz des Betriebs unterbrechen. Warnungen würden auf Ihren definierten entscheidenden Prozessen und der Datenverfügbarkeit basieren, z.B. Auftragsbestätigungen, Aggregations-/Disaggregationsschritte, Status, Ort, Ereignisse, Bestand usw. Diese werden in verschiedenen Schlüsselphasen in der gesamten Lieferkette erfasst. Anstatt massenhaft Daten verwalten zu müssen, erhalten alle Beteiligten nur die relevanten Warnungen/Informationen, die für ihre spezifische Rolle von Bedeutung sind.

3. Unnötige Kosten senken, Leistung steigern
Pharmaunternehmen jeder Größe haben durch Transparenz in der Lieferkette einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Sie können Änderungen vornehmen, die die Kosten senken und die Leistung steigern. Dadurch wandeln sie sich zu agilen, reaktionsschnellen Organisationen.
Effizientere, schnellere, kostengünstigere Fehler- und Problembehebung sind die wesentlichen Vorteile eines gut implementierten Transparenzprojekts für die Lieferkette. Beispielsweise lassen sich die Arbeitskosten für die Identifizierung der Probleme, die die Leistungsfähigkeit der Lieferkette beeinträchtigen können, (z.B. Callcenter, Serviceschalter) durch ereignisbasierte Warnungen bedeutend senken. Dies kann wiederum zu einer Senkung und effizienten Nutzung der Bestände führen, weil Sie immer in der gesamten Lieferkette überblicken können, wo sich Waren gerade befinden.
Ein einfaches Beispiel: Wenn Lkws zur Abholung im Verteilerzentrum ankommen und dann zwei Stunden auf die Beladung warten müssen, wirkt sich dies erheblich auf die nachfolgenden Prozesse und die planmäßigen Lieferzeiten aus. Die „Warnkennzahl“ für Ineffizienz ist hier eindeutig die zweistündige Wartezeit des Lkws auf dem Hof. Derartige Ineffizienzen werden nach der Implementierung von Transparenz in der Lieferkette schnell sichtbar, wenn Sie die richtigen Kennzahlen verfolgen.
Unternehmen sollten die richtigen Bereiche überwachen, ihren Fortschritt mit den Planungen vergleichen und dann Verbesserungen umsetzen.

4. Die richtigen Kontrollkennzahlen und KPI´s bereitstellen
Es ist wichtig, aufs Ganze zu blicken und Ihren Fokus dann verschärft auf konkrete Themen zu lenken, die effektiv ausführbar sind.
Machen Sie sich klar, welche kurzfristigen Ziele Sie im Prozess erreichen möchten oder welche Probleme Sie unter Kontrolle bringen müssen. Wenn Sie Probleme bei der Verfügbarkeit der Bestände haben, sind diese natürlich ein wichtiger Faktor, mit dem Sie beginnen müssen. Sind hingegen Verbesserungen zur effizienten Durchführung von qualitätsbedingten Rückrufen geboten, so sollte der Schwerpunkt darauf liegen. Für eine proaktive Behebung der Probleme sollten die richtigen KPIs und Kennzahlen bereitgestellt werden.

5. Schneller Gewinn durch Integration
Einer der schnellen Gewinne bei der Implementierung von Transparenz in der Lieferkette ist die Transparenz und Kennzeichnung der Bestände. Sie können leichter nachvollziehen, wo genau sich Ihre Bestände befinden, wohin sie sich bewegen und wo eventuell eine Verzögerung auftritt. Sie können dann dort interagieren und Korrekturmaßnahmen in der Lieferkette durchführen, wo die Probleme auftreten.

Durch die richtige Integration der Lieferanten können Sie auch auf präzisere, zeitnahe Informationen zugreifen und kommunizieren. Dadurch können mehr Aufgaben ausgeführt werden. Bedenken Sie: Je mehr Zeit vom Eintreten eines Problems bis zu seiner Lösung vergeht, desto teurer kann es werden. Echtzeitbenachrichtigungen ermöglichen schnelle, reaktive Entscheidungen.
Verstreute IT-Infrastrukturen bei internen und externen Beteiligten Ihrer Lieferkette sorgen oft dafür, dass es unmöglich erscheint, die Probleme in Echtzeit zu erkennen. Aber mit den gegenwärtigen cloudbasierten Ansätzen können Sie Daten mühelos aus verschiedenen Quellen in eine einzige, konsistente Echtzeitansicht integrieren, die über das Internet von überall aus für Sie zugänglich ist.

6. KMU: Ökosysteme müssen integriert werden, um die Datenfreigabe zu ermöglichen
Diverse Kunden von Zetes richten ihr Interesse bei der Lösung von Ineffizienzproblemen in ihren Vertriebsmodellen auf unterschiedliche Dinge. Aber letzten Endes haben alle in etwa die gleichen Probleme. Bei KMU haben wir einen Trend festgestellt: ihren Wunsch, bestimmte Informationen für Vertriebs- oder Logistikpartner freizugeben, um mehr Effizienz zu erzielen. Hier müssen wir uns überlegen, welche Geschäftsinformationen sie freigeben möchten, nicht nur die Compliance-Informationen. Dafür ist es sehr wichtig, das Daten-Ökosystem zu integrieren, damit die Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln gefunden werden können.

7. Große Pharma- und Biotech-Unternehmen: Die Agilität der Entscheidungen fördern
Größere Pharmaunternehmen sind bestrebt, ihre häufig übermäßigen Bestandsmengen zu senken. Durch mehr Transparenz können sie besser sehen, wie sich die Lieferkette im Zeitrahmen bewegt. Das vereinfacht die Senkung und Kontrolle der Bestände.
Die heutigen Bestandsmengen basieren außerdem normalerweise auf Verlaufs- oder Prognosedaten, nicht auf Position oder Phase der Produkte in der Lieferkette in Echtzeit. Bei der Minderung von Abwicklungs- oder Nachfragerisiken wird der Faktor Ineffizienz daher einkalkuliert. Echtzeitdaten ermöglichen eine exzellente Kontrolle, um Ineffizienzen zu beseitigen, eine intelligentere Bestandsverwaltung und geringere Bestände zu ermöglichen. Ad-hoc-Datenbenachrichtigungen ermöglichen es Unternehmen, zeitnah die richtigen Entscheidungen zu treffen und bei Bedarf das Tempo der Verpackungsanlage zu verbessern.

8. Die Perspektive wechseln: Serialisierung bringt mehr Transparenz und Effizienz
Compliance wird oft als etwas betrachtet, mit dem Unternehmen an Effizienz verlieren und das potenziell Probleme verursacht, deren Lösung komplex und zeitaufwendig ist. Die Serialisierung hingegen ermöglicht eine effizientere Lieferkettenverwaltung, weil sie feinkörnigere Details zum Produktfluss und zur Lieferkettenperformance liefert. Aggregation bringt mehr Kapazität: mehr Informationen über das Produkt, die Artikel im Produkt, die mit diesen spezifischen Kartons verbundenen Aufträge usw. Aufgrund all der vernetzten Datenverknüpfungen kann die Branche daher die Prozesse verfeinern und die Effizienz steigern.

Wir haben Kunden, die ihre Infrastruktur um neue Technologien erweitert haben, um auf gesetzliche Beschränkungen zu reagieren, und die jetzt tatsächlich effizienter sind als je zuvor.