Der Online-Handel macht in großen Volkswirtschaften wie dem Vereinigen Königreich mittlerweile über 25 Prozent der Handelsumsätze aus. Vor der Pandemie waren es noch weniger als 20 Prozent1 . Folglich investiert der Handel in Omnichannel-Strategien und in ein attraktiveres Einkaufserlebnis in den Filialen, um sich im Wettbewerb mit dem Online-Handel zu behaupten. Das Ziel: ein optimales Einkaufserlebnis über alle Vertriebskanäle hinweg, d.h. über Ladengeschäfte, Websiten, Apps und soziale Medien.

Doch während sich der Markt entwickelt, steigen die Betriebskosten (insbesondere für Rohmaterialien und Kraftstoff), und die Inflation ist unverändert hoch. Die Verbraucher verändern daher immer wieder ihr Kaufverhalten und ihre Erwartungen an Preis, Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und Lieferkomfort. Zudem steht der Handel vor der Herausforderung des anhaltenden Arbeitskräftemangels. Besonders betroffen sind die Kommissionier- und Verpackungsprozesse im Lager sowie Transport und Logistik. Die Spitzensaison 2023 naht. Welche Investitionen sollte der Handel prioritär tätigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Transparenz der Lagerbestände im Omnichannel-Handel

Einiges weist darauf hin, dass die Verbraucher heute fast gleich viel auf digitalen und physischen Kanälen einkaufen. Sie legen Wert auf zuverlässige Lagerbestandsdaten, einfache Retoureverfahren und ein unkompliziertes Einkaufserlebnis von der Suche bis zur Bezahlung 2 . Zukunftsorientierte Handelsunternehmen nutzen ihre Filialen für die Ausführung von Online-Bestellungen und bieten das Click&Collect-Verfahren an: online einkaufen, in der Filiale abholen. Omnichannel-Erfolg setzt eine einwandfreie Bestandsverwaltung und ein intelligentes In-Store-Management voraus. Eine intelligente Inventarisierungslösung mit 100-prozentiger Bestandsgenauigkeit und Echtzeittransparenz beseitigt Fehlbestände, maximiert die Gewinnspannen, die Verfügbarkeit im Regal und verbessert das Einkaufserlebnis. Der Handel kann damit agil reagieren und Lagerbestände schnell wiederaufstocken oder umverteilen, um Bestellungen auszuführen. Eine einheitliche Bestandsverwaltung bietet den Kunden die Möglichkeit, online nachzusehen, in welcher Filiale der gewünschte Artikel vorrätig ist, und Artikel zu reservieren. So entsteht ein reibungsloses, zufriedenstellendes Einkaufserlebnis.

Weniger Verschwendung

Kein Handelsunternehmen kann es sich leisten, Bestände zu verschwenden. Das gilt umso mehr in Zeiten steigender Betriebskosten. Es gibt mehrere Faktoren, die dazu beitragen, angefangen von Überbeständen aufgrund schlechter (oder fehlender) Prognosen bis hin zu Zeitverlusten im Logistik- und Transportprozess. Die bereits erwähnte Bestandstransparenz trägt dazu bei, die Verschwendung zu reduzieren, da Bestände auf optimalem Niveau gehalten, der Ausschuss von verderblichen Produkten möglichst vermieden und Überbestände verhindert werden. Gerade in Spitzenzeiten ist dies besonders wichtig, da unverkaufte oder zurückgegebene Saisonwaren am Ende womöglich nicht mehr verkauft werden können. Eine moderne cloudbasierte Lösung nutzt eine Kombination aus mobilen Anwendungen und Geräten, Barcodes und RFID-Tagging, um Echtzeittransparenz der Bestände in der gesamten Lieferkette zu ermöglichen. Eine solide Inbound-Logistiklösung erlaubt eine effiziente Bearbeitung von Retouren und gibt Händlern die Möglichkeit, die betreffenden Artikel entweder in den Lagerbestand zurückzuführen oder aber sie wiederaufzubereiten oder zu entsorgen. Beanstandungen werden dadurch minimiert. Wenn Händler einheitliche Daten in Echtzeit austauschen und darauf zugreifen können, werden sie durch verbesserte Zusammenarbeit und äußerst effiziente dynamische Prognosen agiler werden . Abgesehen von den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen fördert weniger Verschwendung auch die Loyalität der Verbraucher, denn Unternehmen mit nachweislich nachhaltigen Praktiken liegen im Trend.

Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt angehen

Eine der führenden Supply Chain-Technologien, in die in diesem Jahr investiert wird, ist die Prozessautomatisierung 3 . Führungskräfte in Lagerwirtschaft, Transport und Logistik setzen zunehmend auf Automatisierung, um den Arbeitskräftemangel zu bewältigen, die betrieblichen Abläufe zu optimieren und Kosten zu senken. Automatisierte Systeme können im Lager bei Kommissionierung, Bestandsverwaltung, Versand und periodischer Inventur eingesetzt werden. Multimodale Spracherkennungssysteme und Bildverarbeitungstechnologien ermöglichen eine schnellere Kommissionierung mit weniger Fehlern, eine 100-prozentige Versandgenauigkeit und eine lückenlose Sendungsverfolgung. Der Wechsel von der papierbasierten Kommissionierung auf Voice-Technologie kann die Effizienz um beeindruckende 20 Prozent steigern 4 . Dank ihrer einfachen Skalierbarkeit erhöhen diese Technologien auch die Kapazität, die Agilität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter, ohne dass die bestehenden Anlagen erweitert werden müssen. Angesichts steigender Kosten und Fahrermangel setzen 51 Prozent der Logistikdienstleister, Handelsunternehmen und Hersteller auf höhere Effizienz im Lieferprozess auf der letzten Meile. Eine Maßnahme hierfür ist die Automatisierung in Form von elektronischen Zustellnachweisen (ePODs)5 .Anstatt neue Systeme anzuschaffen, kann die Automatisierung auch durch Integration in das WMS oder ERP erreicht werden. Dadurch wird das Investitionsrisiko minimiert.

Mehr Agilität durch kollaborative Automatisierung

Nach Angaben von Reuters/JLL gehen 37 Prozent der Händler, Hersteller und Logistikdienstleister davon aus, dass Automatisierung und Robotik in ihren Betrieben ein zentraler Bestandteil ihrer Investitionsstrategie im Jahr 2023 sein werden. Autonome mobile Roboter (AMRs) oder Cobots sind Beispiele für modernste Technologien zur Beschleunigung der Auftragsabwicklung in der Lagerwirtschaft. Der kollaborative Aspekt dieser Automatisierungssysteme ist von entscheidender Bedeutung. AMRs sind so konzipiert, dass sie an der Seite von Menschen arbeiten, deren Fähigkeiten ergänzen, die körperliche Belastung verringern und es ihnen ermöglichen, sich auf komplexe oder wertschöpfende Aufgaben zu konzentrieren. Sie bieten einen schnellen ROI und reduzieren die Abhängigkeit von kurzfristigen Saisonkräften, ohne dass eine Erweiterung der Betriebsanlage erforderlich ist. AMRs können rund um die Uhr arbeiten, sich an wechselnde Nachfragemuster anpassen und Aufgaben auf der Grundlage von Echtzeitdaten nach Prioritäten ordnen. AMRs und andere Technologien für die kollaborative Automatisierung lassen sich schnell skalieren und bieten ein hohes Maß an Agilität. Dadurch bieten sie eine effiziente Möglichkeit, sich in Spitzenzeiten auf Schwankungen im Absatzvolumen einzustellen. Mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen können AMRs ihre Leistung auf der Grundlage von Feedback und Erfahrungswerten stetig verbessern.

Fazit: Der Erfolg des Online- und Omnichannel-Handels wurzelt in skalierbaren Supply-Chain-Technologien, die zentrale Prozesse optimieren, die steigende Inflation bekämpfen und die Kundenerfahrung verbessern. Kollaborative Automatisierung und digitale Tools im Lager, auf der Straße und in den Filialen ermöglichen selbst in Spitzenzeiten eine schnellere und fehlerfreie Auftragsausführung. Durch eine transparentere Übersicht über Wareneingänge und Bestände lässt sich Verschwendung reduzieren, und Handelsunternehmen können agiler werden, die Gewinnspannen maximieren und die Kunden besser bedienen.

Ein transparenter Wareneingang und Bestand lässt Verschwendung reduzieren und Händler agiler werden, Gewinnspannen zu maximieren und Kunden besser zu bedienen.

 

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