Brüssel / Hamburg, - Von Industrie 4.0 beziehungweise der totalen Digitalisierung des Produktionsprozesses wird viel erwartet: von Kostenreduzierungen bis zu mehr Agilität sowie Umsätzen durch interne Verbesserungen und Produktionsinnovationen. Musik in den Ohren von Herstellern – aber wie weit ist der Weg zum Ziel noch? Industrie 4.0 wird kommen, ob nun überraschend oder nicht. Dies verdeutlicht eine von Zetes in Auftrag gegebene neue Studie von Sapio Research, die das wahre Ausmaß der Herausforderungen zeigt, denen die Industrie derzeit gegenübersteht, sowie die merkliche Lücke zwischen den operativen Zielen und dem bisher Umgesetzten. Im August 2017 wurden 330 Topmanager aus verschiedenen Industriezweigen in Europa und Südafrika befragt.
Nur 29 Prozent der Hersteller geben an, dass sie die Bedeutung eines digitalen Supply Chain Network (DSN) wirklich verstehen, wobei weniger als 15 Prozent ein DSN implementieren und erwarten, dass dies in den nächsten fünf Jahren zur Geschäftsnorm werden wird. Die größten Herausforderungen für die Einführung liegen in der fehlenden Informationstransparenz, was wiederum die Möglichkeiten der Unternehmen einschränkt, Zugang zu relevanten Einblicken in Echtzeit zu haben.
Wesentliche Erkenntnisse
Derzeit sehen Hersteller den Bezug wertvoller Informationen aus ihrer End-to-End-Lieferkette als eine Herausforderung (80 Prozent) und die Handhabung von Echtzeitinformationen (75 Prozent) sowie die Umsetzung von Erkenntnissen daraus als große Hürden, die bewältigt werden müssen.
Weiterhin fehlt mehr als der Hälfte (59 Prozent) Echtzeittransparenz der Vorratsbestände innerhalb der Organisation. 65 Prozent haben keinen Echtzeiteinblick in die Produktionspläne von Lieferanten – 68 Prozent keine Echtzeitübersicht über die Fertigungsvolumen in ihren Werken. Nur ein Drittel der Hersteller ist in der Lage, Informationen aus der Lieferkette zu aggregieren. Trotz der zunehmenden Bedeutung des Internet of Things (IoT) und digitaler Liefernetzwerke tauschen Organisationen wichtige Daten nach wie vor auf traditionellem Wege per Telefon, Fax oder E-Mail aus. Die Tatsache, dass über zwei Drittel der Hersteller ihren Entscheidungsträgern keinen Zugang zu Informationen bieten können, die sie für fundierte Geschäftsentscheidungen benötigen, ist ein großes Problem.
Obwohl 89 Prozent der Hersteller angeben, dass eine zentrale Übersicht mit Informationen zu Lieferkettenprozessen sehr wichtig ist, verfügen lediglich 30 Prozent von ihnen über End-to-End-Transparenz. Die nächsten 12 Monate sind daher eine entscheidende Zeit für Hersteller auf ihrem Weg, Geschäftsprozesse zu verändern. Und es gibt positive Anzeichen, dass viele von ihnen grundlegende Änderungen in Angriff nehmen. 38 Prozent der Befragten suchen nach Verbesserungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit mit Lieferanten, 35 Prozent für die Leistungskontrolle ihrer Lieferanten und 34 Prozent für prognosegestützte Warnungen zur Minderung von Störungen in ihren Prozessen.
Ein Muss: Agilität, Zusammenarbeit und Echtzeitinformationen
Was ist nun wichtig, um Vorteile aus der Digitalisierungsbewegung zu ziehen? Dies ist die Einrichtung eines zentralen Systems mit einer integrierten Informationsschicht, die eine Zusammenarbeit zwischen Abteilungen sowie den Zugriff auf die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt und von überall in der Lieferkette ermöglicht. Und vor allem kann das Management so wichtige Entscheidungen treffen, die für eine nachfrageorientierte Produktion erforderlich sind und auch die Erwartungen von Kunden erfüllen oder gar übersteigen. Zu den klaren Vorteilen gehören mehr Agilität und die effiziente Nutzung von Investitionen in teure Ausrüstung – und dies bei gleichzeitiger Reduzierung des Lagerbestands und Freisetzung von Arbeitskapital.
Sebastien Sliski, General Manager Supply Chain Solutions bei Zetes, kommentiert:
„Hersteller wissen, dass in der Industrie ein größerer Wert auf Geschwindigkeit, Genauigkeit und Agilität innerhalb der End-to-End-Lieferkette gelegt werden muss, um die Wettbewerbsfähigkeit zu halten und das Nirwana von Industry 4.0 zu erreichen. Der einzige Weg zu diesen Zielen ist, die Prozesse zwischen alten und neuen Systemen zu optimieren und wichtige Beteiligte mit aussagekräftigen Informationen aus Datenquellen in Echtzeit zu versorgen. Verschiedene interne und externe Informationsquellen zu vernetzen und diese Daten zu harmonisieren ist ausschlaggebend für stichhaltige Vergleiche und zur Unterstützung intelligenter Entscheidungen. Der Druck ist bereits hoch; aber schon kleine Veränderungen innerhalb der Lieferkette, die Hersteller in eine proaktivere Lage versetzen, bringen sie in eine bessere Position, vollständig in Industrie 4.0 einzutauchen und die Früchte für ihr Unternehmen und ihre Kunden zu ernten. “
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