Flughafen-Shops bieten Reisenden ein breites Sortiment an Waren. Eine Herausforderung an die Logistik.

International Duty Free wurde 1958 gegründet und betreibt mehrere Shops in den belgischen Flughäfen Zaventem und Charleroi. Die Unternehmenszentrale liegt in der Nähe des Flughafens Zaventem - von dort aus  wird die Ware in die Shops verteilt. Im Januar 2009 führte das Unternehmen ein sprachgesteuertes System für die Auftragsvorbereitung ein, um die Vorbereitung und den Vertrieb Tausender Artikel zu beschleunigen. Um dieses System einzuführen, beauftragte International Duty Free Zetes.

Projektgruppe

Logistikchef Geert De Belie ist für den gesamten Logistikprozess von International Duty Free verantwortlich. Das Logistikteam von International Duty Free managt den Prozess vom Wareneingang bis zum Einordnen in die Regale der Flughafenshops. “Im Oktober 2007 beschlossen wir, das alte Managementsystem von International Duty Free komplett durch SAP zu ersetzen. Das neue System sollte bis Januar 2009 einsatzbereit sein. Um die Umstellung zu erleichtern, richteten wir im April 2008 eine Projektgruppe ein,” erklärt Geert De Belie.

Vor der Einführung eines sprachgesteuerten Systems benutzten die Mitarbeiter, die bei International Duty Free die Bestellungen vorbereiteten, PDAs, die mit einer auf dem alten System basierenden Schnittstelle arbeiteten. Der betreffende Mitarbeiter konnte eine Bestellung hochladen und anschließend die auf dem Bildschirm angezeigte Artikelanzahl entnehmen. Anschließend wurden die Daten synchronisiert, danach wurde ein Versandauftrag ausgedruckt. Geert De Belie: “Das PDA-System musste dringend modernisiert werden. Die Bildschirme (monochrom und veraltet) ließen sich schwer ablesen, die Mitarbeiter konnten nicht mit beiden Händen arbeiten, und zuletzt waren keine Ersatzteile mehr zu bekommen. Damals verfolgte ich bereits aufmerksam die Entwicklungen im Bereich sprachgesteuerter Vorbereitungssysteme. Da das IT-Managementsystem gerade komplett ausgetauscht worden war, war ich der Meinung, dies sei der ideale Zeitpunkt, um die Voice-Technologie in unserem Unternehmen einzuführen.”

Die Mitarbeiter sind ebenfalls begeistert vom System. Sie können nämlich mit beiden Händen arbeiten, was viel praktischer ist als mit den tragbaren Terminals, die wir vorher benutzten.

Geert De Belie, Logistikchef, International Duty Free

Äußerst vielfältige Prozesse

Das Hauptproblem bei der Logistik von International Duty Free’s ist die enorme Vielfalt der Prozesse. Waren wie Kleidungsstücke oder Parfums erfordern nämlich ganz andere Prozesse als beispielsweise Bücher oder frische Lebensmittel. Geert De Belie: “Wir mussten also ein umfassendes System finden, das in der Lage ist, eine große Zahl von Prozessen zu verarbeiten. Zunächst wollten wir ein unabhängiges WMS-System installieren. Angesichts der Kosten und der Komplexität, die drei Systeme mit sich bringen, und der sehr kurzen Einführungsfrist, beschlossen wir, das Voice-System auf dem WMS-System von SAP zu betreiben. So konnten wir eine der Interfaces bereits deaktivieren.”

Nach einer sehr detaillierten Analyse entwickelte Zetes zwei Anwendungen für International Duty Free: eine mit Scannern für den Wareneingang, die andere ohne Scanner für die Auftragsvorbereitung. Jean-Paul Van Mechelen, Projektleiter bei Zetes: “Bevor Waren entnommen werden können, müssen sie sich natürlich an der richtigen Stelle für die Vorbereitung befinden. Dazu entwickelten wir eine WLAN-Transaktion für die Anordnung der Artikel im Bestand. Diese Transaktion erfolgt unter Verwendung von Scannern. Parallel dazu wurde das Voice-System für die Warenentnahme installiert. Die Anwendung für die Anordnung der Waren im Bestand mithilfe eines Scanners und die Entnahme von Waren mittels Voice-Steuerung bilden die Basis des Systems, das bei International Duty Free eingesetzt wird. Einige zusätzliche Anwendungen wurden entwickelt, etwa die Bin-to-Bin-Anwendung, mit der sich Artikel im Lager bewegen lassen, sowie eine Anwendung, die den Eingang in den Bestand ermöglicht.”

Pick-and-Pack

Ein besonderes Problem gab es bei der Entnahme von Kleidungsstücken und Büchern. Die meisten Artikel im Lager erhalten eine bestimmte Nummer. Bei Kleidungsstücken kann ein Artikel jedoch unterschiedliche Merkmale aufweisen – beispielsweise Farbe oder Größe. Kleidungsstücke haben daher andere Sortiernummern für ein und denselben Artikel, die sich nach der Farbe oder Größe richten.  Auch Bücher haben ein eigenes Sortiersystem. Außer bei Bestsellern werden die meisten Titel nur einmal bestellt. Sie bleiben nicht länger als zwei oder drei Wochen an einer bestimmten Position und werden anschließend durch einen neuen Titel ersetzt. So kann es vorkommen, dass sich mehrere Titel an derselben Position befinden. Um dieses Problem zu lösen, kann der Mitarbeiter, der die Bestellungen vorbereitet, das System fragen, welchen Titel er auswählen soll. Bei Kleidungsstücken und Büchern wird die Vorbereitung außerdem durch Barcode-Scans unterstützt. Scanner und Headset kommunizieren über Bluetooth mit der Hardware.

Ein weiteres besonderes Merkmal der Logistik bei International Duty Free’s ist der Pick-and-Pack-Prozess. Damit ist es möglich, Waren zu entnehmen und direkt in Kunststoffbehälter zu befördern. Für den Transport werden diese Behälter in Rollcontainern, jeweils einer für jeden Shop, untergebracht. Container und Behälter erhalten per Voice-Befehl jeweils eine besondere Nummer (Handling Units). Sobald die Container voll sind, werden sie fast augenblicklich in Lkws verladen, die ständig zwischen dem Lager von International Duty Free und dem Flughafen Zaventem pendeln. Dank der unverwechselbaren Identifizierung der Behälter wird die Verfolgung der Artikel in den Shops später viel einfacher.

Kurz zusammengefasst:

Eckpunkte:

  • Voice-Applikation für Kommissioniersysteme
  • Sprachunterstützung kombiniert mit Barcode-Scanning für spezielle Produkte 
  • Barcode-Erfassung beim Einlagern

Weitere Anwendungen:

  • Umlagern
  • Inventur
  • Pick & Pack Anwendung in der Kommissionierung

Integration:

  • Integration mit SAP

Vorteile:

  • Exakte Rückverfolgbarkeit
  • Bessere Benutzeranpassung
  • Einfache Handhabung von speziellen Gütern z.B. Bücher, Kleidung usw. beim Kommissionieren
  • Schnellere und Einfachere Auftragsvorbereitung
  • Übersichtliche Auftragsabläufe 

Flexibilität und Professionalität

Geert De Belie: “Die Geschwindigkeit, mit der Zetes die Voice-Anwendung in unserem Unternehmen einführte, hat mich wirklich verblüfft. Schließlich begann die Analyse erst Ende August 2008, und schon Mitte November konnte die Anwendung getestet werden. Nach Aufnahme der Produktion am 1. Januar hatten wir ein paar anfängliche Probleme, die aber schnell gelöst waren. Gegenwärtig haben wir immer noch Schwierigkeiten, die durch SAP verursacht werden: wir sind immer noch auf der Suche nach der richtigen Konfiguration für die optimale ‘Zusammenarbeit’ mit dem Voice-Client. Die Mitarbeiter sind ebenfalls begeistert vom System. Sie können nämlich mit beiden Händen arbeiten, was viel praktischer ist als mit den tragbaren Terminals, die wir vorher benutzten. Außerdem schätze ich die Flexibilität, Professionalität und Verfügbarkeit von Zetes sehr. Bedenkt man die Vielfalt der Prozesse in unserem Unternehmen, sind Geschwindigkeit und Genauigkeit von Zetes umso bemerkenswerter.”